Geocaching

Geocaching (sprich: tschio-käsching) ist eine moderen Form der Schnitzeljagd oder Schatzsuche. „Geos“, die Erde sowie „cache“, der Speicher, das geheime Versteck, sagen schon aus, was damit gemeint ist: jemand versteckt etwas auf der Erde in einem geheimen Versteck, damit jemand anderes das suchen und finden kann. Als einmal ein Geocacher gefragt wurde, was denn sein Hobby sei, hat er geantwortet: „Ich benutze ein milliardenteueres amerikanisches Satellitensystem, um damit Tupperdosen zu suchen“.

(*1) Es wäre jetzt natürlich schwierig, wenn jemand irgend etwas an einem geheimen Platz verstecken würde, das ohne Hinweis oder Tipp zu finden. Daher gibt der, der das Versteck anlegt, die Koordinaten und kleine Hinweise dazu bekannt. Das passiert normalerweise im Internet. Hier gibt es einige auf Geocaching spezialisierte Seiten, welche die ungefähren Positionen der angemeldeten Verstecke in einer Karte darstellen, die Koordinaten dazu preisgeben sowie eine kleine Beschreibung hinzufügen. Hier kann man auch in einer bestimmten Umgebung nach Caches suchen, man will ja nicht alle Caches der ganzen Welt angezeigt bekommen!

(*2) Koordinaten, was bedeutet das? Der Erdball ist mit einem Netz von Längslinien von Pol zu Pol sowie Querlinien um die Erde herum überzogen. Die Längslinien heißen „geografische Länge“ (früher: Längengrad) bzw. auch Longitude, die Querlinien „geografische Breite“ (früher: Breitengrad) bzw. Latitude. Wie der Name „Grad“ schon aussagt, ist die Angabe nicht dezimal, sondern Grad, Bogenminute und Bogensekunde. Die Angabe für den Brunnen im Seegarten in Wiesenbronn wäre z.B. N49°44’54.58“ E10°18’26.47“ (der Punkt bei den Sekunden bedeutet die Kommastelle!). N steht dabei für Nord(halbkugel), E für Ost(halbkugel). Wer in GoogleEarth nachschaut, wird sehen, das dort die Koordinaten standardmäßig in diesem Format angegeben sind. Wer eine andere Anzeige will, kann dies über „Tools-Optionen“ und dann im Feld „Breite/Länge anzeigen“ ändern. Als Geocacher sollte das Format „Grad, Dezimalminuten“ ausgewählt werden, dann kann man nämlich im Suchfeld einfach die GPS-Koordinaten eingeben und mit Klick auf die Lupe wird der Ort/Platz angezeigt.

Leider gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, Koordinaten anzugeben: als UTM- Koordinaten, die relativ genau für Wanderkarten sind (2 km Raster), als Dezimalgrad (Gradzahlen mit bis zu fünf Nachkommastellen) sowie als Grad, Dezimalminuten (Gradzahlen und Minuten mit bis zu drei Nachkommastellen). Letztere wird beim Geocaching benutzt. Hier der Vergleich der Angaben für den Brunnen im Seegarten:

N49°44’54.58“ E10°18’26.47“  –  Grad – Minute – Sekunde (1)
N49°44.910′  E10°18.441  –         Grad – Dezimalminuten. (2)
N49.748496 E10.307348°     –    Dezimalgrad
32U594180.08 E5511 488.18   – UTM (Universal Transverse Mercator)

Wer rechnen will: (1) nach (2):
Gradangabe gleich Grad, Minutenangabe vor dem Komma gleich Minute,
Dez-Sekundenangabe nach dem Komma: Grd-Sekunden/60*1000
Beachte: das Komma wir hier als Punkt geschrieben und in das GPS oder die Software eingegeben!

Und das soll jetzt noch Spass machen! Und dann noch rechnen! OK, die Theorie war jetzt etwas trocken, aber im Grunde ist es relativ einfach: man sucht sich im Internet die Position eines Caches (oder bekommt diese bei einem Spiel ausgehändigt), gibt diese in sein GPS-Gerät ein. Je nach Bauart (und Preis) zeigt das Gerät jetzt die Richtung und Entfernung zum Cache an oder dieser wird auf einer Karte dargestellt. Jetzt nur noch in die angezeigte Richtung laufen, wenn man am angepeilten Ort ist, die Augen schweifen lassen und schon bald wird man das Versteck mit Inhalt finden. Manchmal auch nicht! Gefunden? Jetzt wird der Cache geöffnet. Darin sollte sich immer ein Logbuch (bei größeren Caches auch mit Bleistift) befinden, in das man sich als Finder einträgt. Es werden sich auch andere Gegenstände dort befinden, die man tauschen kann. Hier gilt, immer etwas Gleich- oder Höherwertiges hineinlegen für das, was man entnimmt. Den Tausch auch im Logbuch eintragen, alles wieder gut verschließen und verstecken für den nächsten Schatzsucher. Es gibt auch Multi(stage)-Caches, da wird man über mehrere Stationen von einem Cache zum nächsten durch die Angabe von neuen Koordinaten geführt, bis man schließlich das Final erreicht.

Zuhause hat man dann nochmals „Arbeit“: das Finden oder auch Nichtfinden des oder der Caches wird in der Caching-Seite geloggt, aus der man die Informationen dazu erhalten hat.

Was braucht man unbedingt zum Geocaching? Einen PC mit Internetverbindung, damit man sich an einer Geocaching- Seite anmelden kann und dann die Infos und Koordinaten zu einem Cache erhält. Dann die Möglichkeit, an Hand der Koordinaten die Position des Caches feststellen zu können. Normalerweise nimmt man dazu ein GPS-Gerät, welches genau für solche Zwecke gebaut wurde, es gibt sehr viele davon. Wer aber nur mal probieren will, kann die Daten auch am PC z.B. in die Webseite http://gpso.de/maps/ eingeben, dann wird die Position in einer Landkarte angezeigt.

Natürlich wird beim Geocaching die Natur ge- sowie Privatbesitzt verschont: Es wird nur dort gesucht, wo es erlaubt ist, die Umwelt nicht schädigt, die Tiere schont, Zäune werden nicht überstiegen und Privatbesitzt ist absolutes Tabu, dort wird weder ein Cache abgelegt noch Caches gesucht. Übrigens: vergrabene Schätze gibt es nicht, das Vergraben von Schätzen ist verboten. Manches Andere auch – die Richtlinien der Anbieter sind hier zu beachen.

Datenbanken für Geocaching:
http://www.geocaching.com/ – über 1 Million Caches weltweit, Sprache Englisch
(*1) Von dort kommt auch Foto 2 – eine Hardcopy der Seite, Copyright by Groundspeak, Inc.
http://www.opencaching.de – ca. 30.000 Caches, Sprache Deutsch und andere

Koordinatenanzeiger und Umrechner
http://gpso.de/maps/

Weitere Infos zum Geocaching:
http://www.cachewiki.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/Geocaching
(*2) http://de.wikipedia.org/wiki/Geographische_Koordinaten
http://www.geocaching.de

Gestaltung und Text: Konrad Thomann